Im Mühlviertel ist es noch gang und gäbe, dass zu Allerheiligen die Patenonkel und Patentanten zu Besuch kommen und natürlich nicht mit leeren Händen dastehen. Neben dem Allerheiligenstriezel haben sie meist auch noch weitere Naschereien für die Patenkinder im Gepäck.
In früheren Zeiten galt der süße Striezel von der „God’n“ als willkommener Ausgleich zu den ansonsten recht kargen Mahlzeiten. Heute darf man darin vor allem eine nette Geste sehen und eine Einladung zum gemütlichen Zusammensetzen mit lieben Verwandten oder Bekannten.
Der Allerheiligenstriezel ist ein aus Hefeteig geflochtener Zopf – je nach Region unterschiedlich aus zwei oder mehreren Strängen. Die Kunst des Teigflechtens verlangt einiges an Fingerfertigkeit und Erfahrung. In Oberösterreich wurde 1929 das Beherrschen von verschiedenen Flechtarten sogar in die Meisterprüfungsordnung für die Bäcker aufgenommen.
Glück und Segen
Bei uns hat der Allerheiligenstriezel den Namen „Goli-Striezel“. Denn rund um Reichenthal, wo wir unsere Backstube haben, da heißen die Pateneltern „Goli und Göd“. Bei meinem Vater, der ja auch Bäcker war, hat es immer geheißen, die Goli-Striezel sollen Glück und Segen bringen. Und so dürfen die feinen Zöpfe aus den besten Zutaten auch zart süß sein, auf dass die guten Wünsche recht willkommen sind.
Für die köstlichen Striezel verwenden wir Backhefe und Mehl, das zu 100 Prozent aus Oberösterreich stammt. Damit der Teig gut aufgeht, braucht es Wärme und ausreichend Zeit. Dann werden die geflochtenen Allerheiligenstriezel wunderbar flaumig. Nach dem Backen werden die Wecken mit Hagelzucker bestreut.
Damit jedes Patenkind zu Allerheiligen auch wirklich einen handgeflochtenen Striezel in Händen halten kann, empfiehlt es sich, diese rechtzeitig zu bestellen. So sind sie ganz frisch und saftig, wenn die Goli am Tag vor Allerheiligen kommt, um die God’ngeschenke einzukaufen. Neben dem Goli-Striezel sind in unseren Geschäften in Altenberg, Reichenthal und Freistadt auch „Kekse mit Sinn“, Märchenbücher und fröhliche T-Shirts sehr beliebt.
Liebe Grüße an alle Golis und Gödn,
sagt Brotschafter Martin Bräuer